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Es wird Zeit, dass der Stein zu blühen beginnt

  Nun, da alle Dinge eisig schweigen Jede Bewegung allzubald verebbt Scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein Dass die großen Räder still werden.   Ich spreche mit den Steinen der Berge, die wie alte Krieger grimmig schweigen hart und trocken   Jetzt da das Menschliche so langsam kehrt schon der Klang des Telefons Die dünne Luft mit heißem Besen.   Fensterscheiben. Blätter fallen in den zähen Schlick. So endet nach und nach das Farbenspiel.   Doch mitten in dem Sinken Wehn mich frische Düfte an. Chöre aus dem hohen Gebirge Zersingen wie von selbst die letzten Sätze.   Das Haus beginnt im Innren zu gebären Und das alte Gebälk stöhnt. Es ist Zeit, dass der Stein zu blühen beginnt.

Und so kommt die Nacht

Und so kommt die Nacht leis mit schwarzen Schwingen hüllt alles ins Zauberlicht Zeit beginnt zu singen Was vorher noch ganz ordentlich fein säuberlich getrennt war wird durch deine Zauberhand ganz und gar untrennbar War der Tag auch noch so schnell die Zeiger in der Eile Atmet jetzt die Seele aus Und alles hat ein Ende Fliegen will ich bis zum Mond Und spielen mit den Sternen Nacht verbindet alle Welt Ich kann von ihr lernen.
 Ich habe dich so gern Vergessen sind Fluch und Segen Erinnerungen, die vergehen, bis dass die Farben blasser werden. Bunte Wiesen die verblühn Menschen werden Schemen. Nur dich, kann mir keiner nehmen.   Ungewiss ist aller Anbeginn Und niemand kennt das Ende Und wenn die Farben heller werden Wird alles lebendig. Berge, Wälder, Blumenwiesen Und deine zarten Hände.   Und mitten in dem Leben, das mir durch die Finger rinnt bleibt der Zeiger manchmal stehn und der Augenblick beginnt sich um sich selbst zu drehn die Zeit mit dir war schön.   An langen Wintertagen Wird die Zeit so groß Ich denke, denke, denke Und werd einfach nicht froh. Wo du wohl bist? Und ob du mich vermisst?   Ich habe einen eignen Traum Und eigene Gesetze Ich bin verletzbar geworden Einsam Aber lass mich von niemandem verletzen. Außer von dir Jederzeit   Gib mir den letzten Stich Den gnadenlosen Schuss Schneide mich in dünne Scheiben Zerreiß
Don Juan. Künstlertum und Musikästhetik in E. T. A. Hoffmanns Erzählungen. In einer chinesischen Erzählung versammelt ein alter Maler seine Freunde, um ihnen sein letztes Bild zu zeigen. Ein Park ist darauf abgebildet, durch den sich ein Weg vorbei an Bäumen und Bächen schlängelt, bis zur kleinen roten Tür eines Palastes. Die Freunde betrachten das Bild, doch als sie sich umwenden, ist der Maler verschwunden. Sie blicken ins Bild. Dort geht er den Weg entlang, kommt bis zur Tür und öffnet sie. Dann dreht er sich noch einmal um, winkt und verschwindet im Bild, die Tür hinter sich schließend. [1] Dieses Verschwinden des Malers kann als Rückkehr gesehen werden, die durch eine Sehnsucht nach Einheit motiviert ist. Verloren wurde diese ursprüngliche Einheit mit der Erlangung des Bewusstseins. Ein >Selbst< kann es nur geben, wenn die Unterscheidung von der Welt vollzogen ist, wenn Sein und Bewusstsein auseinanderklaffen. Die Erlangung von Bewusstsein ist dabei
Die imperiale Sichtweise - nachhaltige Hilfe leisten Ilija Trojanow über Entwicklungshilfe Der Autor Ilija Trojanow sprach in seinem gestrigen Vortrag vor Studenten im Rahmen einer Vorlesung der Politikwissenschaft an der Universität Wien über globale Ungerechtigkeit und verschiedene Ansätze, eine gerechtere Welt schaffen zu wollen. Die Einsicht in diese Ungerechtigkeit der vorherrschenden Verhältnisse ist dagegen weiter verbreitet, als die Bereitschaft, etwas dagegen zu unternehmen. Auf der einen Seite stehen die Vielen, deren Leben keinen anderen Horizont kennt als den täglichen Überlebenskampf, auf der anderen Seite die wenigen Privilegierten, deren Denken und Handeln von Profitmaximierung gelenkt ist. Trojanow hat viele Länder bereist, mit vielen Menschen gesprochen und stellt nun verschiedene Wege und Initiativen vor, wie dieser Ungerechtigkeit begegnet wird, welche Wege erfolgreicher sind und welche Ansätze problematisch sind. Trojanow gibt verschiedene Beispiele. Er be

Der Zufall in der Neuen Musik - Vortrag vom 14. Juni 2016 im OMZ

Wien, 14. Juni 2016 PRO SCIENTIA Referent: Philip Unterreiner Zufall in der Neuen Musik Der Zufall ist ein Phänomen, das in ganz unterschiedlichen Disziplinen eine Rolle spielt, allen voran der Mathematik und der Theologie. Einsteins Aussage „Gott würfelt nicht“ kennzeichnet die Schnittstelle beider Bereiche. In der Musik spielt der Zufall dort eine Rolle, wo Musik (wieder) mathematisch wird, nämlich nach dem Barock wieder in der Neuen Musik seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Folgende Fragen sollen Gegenstand der Erörterung werden: ·        Wie kann man Zufall komponieren und ist das nicht widersprüchlich? ·        Was bedeutet eigentlich Zufall und gibt es einen objektiven Zufall? ·        Wie unterscheidet sich „Zufallsmusik“ von gesetzmäßig komponierter Musik? 1.      Einführung: Zwei Stücke von John Cage Das Stück „Roarotorio“ von John Cage stammt aus dem Jahr 1979, wobei für dessen Kompositionsverfahren Zufallstechniken verwendet wurden. Der erste Hör